„Wer Abitur macht, geht an die Uni!“ Was früher selbstverständlich war, verliert heute aus unterschiedlichen Gründen weiter an Bedeutung: Neben den rein akademischen Abschlüssen, die oft mit einer langen Studienzeit einhergehen, gibt es inzwischen eine Fülle von praxisorientierten Studienmöglichkeiten und attraktiven Ausbildungsberufen. Sie sind klar gegliedert, anspruchsvoll, praxis- und theorieorientiert und ermöglichen einen schnellen Start ins Berufsleben. Schulabgänger des allgemeinbildenden Gymnasiums haben je nach gewünschter Studienart und Studieninhalt die Wahl zwischen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Dualen Hochschulen, Pädagogischen Hochschulen, sowie Kunst- oder Musikhochschulen. Wer nicht studieren möchte, kann, wie derzeit etwa 200.000 Jugendliche in Baden-Württemberg, eine Ausbildung bei einem der zahlreichen Unternehmen machen. Die Wirtschaft sucht händeringend nach qualifizierten Fachkräften.
Die Schule sollte den aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen. Wir bemühen uns deshalb, unser Bildungsprogramm entsprechend zu erweitern. Neben anderen Aktivitäten dienen dazu insbesondere die Lernpartnerschaft mit dem Esslinger Automobilzulieferer Eberspächer und eine Kooperation mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. In beiden Fällen ist das Ziel, unseren Schülerinnen und Schülern anspruchsvolle Perspektiven für ihren Berufsweg zu öffnen. Arbeitswelt und internationale Vernetzung wandeln sich aber schneller, als Bildungspläne und Schulbücher darauf reagieren können. Deshalb brauchen wir Fachleute aus den Betrieben in unserem Unterricht und bei unseren Projekten.
Die Schüler*innen der 10. Klassen erleben zwei spannende Projekttage zur Berufs- und Studienorientierung
Am 24. und 25. September 2024 fanden am THG Projekttage zum Thema Berufsorientierung für die Schüler*innen der 10. Klassen statt. An diesen beiden Tagen wurden die Jugendlichen umfassend über das Thema BOGY, Bewerbung und Praktikum informiert.
Und so lief das Ganze ab:
Der Dienstag begann mit der Vorstellung von Christoph Schütz, einem Studien- und Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit. Zuerst wurde uns ein kurzer Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten, die Ausbildung und Studium bereithalten, gegeben, dann sollten wir einen umfangreichen Test über unsere Interessen und Vorstellungen in Bezug auf unsere Karriere ausfüllen. Nach der großen Pause ging es weiter mit einer sehr informativen Doppelstunde über das Thema “Coaching4Future”, welches den Fachbereich MINT (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, und Technik) und verschiedene futuristische Projekte in diesem Zusammenhang vorstellte. Den Abschluss bildeten Vertreterinnen des Landratsamts Esslingen, die mit uns den Aspekt der Bewerbung vertieften.
Der zweite Tag begann mit einem Bewerbungstrainig (“Assessment Center”) in Form von zwei Gruppen-Aufgaben. Dabei wurden Situationen aus einem realen “Assessment Center” nachgespielt: Die Klasse wurde aufgeteilt, und während die eine Hälfte gemeinsam eine Aufgabe löste, sollte die andere Hälfte das Verhalten der verschiedenen Leute im Team beobachten und analysieren. Danach wurden zusammen mit den Lehrern die diversen Verhaltensmuster diskutiert. Nach einer kurzen Pause ging es anschließend weiter mit einer Talkshow in der Aula. Unter der Moderation von Herrn Roos sprachen Gäste aus verschiedenen Bereichen über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Ausbildung und Beruf. Uns wurde von einem Polizisten, einem Pfleger sowie von zwei Mitarbeiterinnen der Firma Klein Ventilatoren und der Index-Werke ein Einblick in ihren beruflichen Alltag gegeben und die Möglichkeiten einer potenziellen Ausbildung in ihren jeweiligen Institutionen aufgezeigt.
Das Highlight dieser beiden Tage bildete die Mini-Berufsmesse, die im Anschluss an die Talkshow abgehalten wurde. Auf dieser waren Vertreter*innen von fünfzehn verschiedenen Unternehmen anwesend, die den Zehntklässlern sowie auch den Kursstufen eins und zwei Fragen beantworteten und über ihre Betriebe informierten.
Am Ende haben wir Schüler*innen aus den verschiedenen Klassen die Frage gestellt, wie ihnen die BOGY-Tage gefallen haben. Es wurden folgende Antworten gegeben:
Finia, 10b: “Ich fand es eine sehr gute Möglichkeit einfach mal in verschiedene Bereiche reinzuschauen,vorallem wenn man wie ich noch keine Ahnung hat in welche Richtung man gehen soll. Es war eine sehr coole Erfahrung.”
Leon, 10d: “Da kann ich mich nur anschließen, es war sehr gut, vor allem die Diskussion an Tag 2. Trotzdem hätte ich mir ein bisschen mehr Praktisches wie zum Beispiel Bewerbungsgespräche ausgestalten gewünscht.”
Marilena, 10a: “Also ich fand vor allem am Ende die Messe noch hilfreich, weil man noch in ganz viele Unternehmen Einblick hatte und viel erfahren hat.”
Anne, 10c: “Ja sie haben mir geholfen, ich weiß zwar nicht genau welchen Beruf ich erlernen will aber ich kenne eine Richtung, und es hat Spaß gemacht. Auf der Messe wären weniger technische Berufe cool gewesen, auch am ersten Tag wurde zu viel über dieses Thema geredet.”
Antea, 10c: “Ich finde, die BOGY-Tage sind eine gute Möglichkeit uns einen Vorgeschmack zu geben, ich möchte Frau Fock und Herrn Roos vom ganzen Herzen für die Möglichkeit, die sie uns gegeben haben, danken.”
Insgesamt kann man also sagen, dass es zwei sehr erfolgreiche Projekttage waren, die definitiv vielen Schülern weitergeholfen haben. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Herrn Roos und Frau Fock bedanken, ohne die das Ganze nicht stattgefunden hätte. Wir hoffen, dass Berufsorientierung am THG auch in den nächsten Jahren weiterhin so umfassend gestaltet werden kann.
Text: Malia Klemeyer, Mattes Waldmann und Elisa Böhme
Fotos: Angela Fock und Jürgen Roos